Das Festhalten an der Monogamie ist realitätsfern

teve schreibt:

“Hallo Karolin, 

Besteht noch ein Interesse an einem Gespräch zum Thema, welche Arten von Liebe heute gelebt werden? 

Ich bin letzte Woche nach Freiburg gezogen und ich hätte Zeit und Lust mit Dir über das Thema zu reden. 

Zu meiner Person, ich bin seit 30 Jahren verheiratet und meine Frau und ich haben vereinbart getrennte Wege zu gehen, jedoch ein Leben lang verbunden zu bleiben. Unsere Liebe hat sich verändert, unsere Verbundenheit bleibt. Heute lebe ich in einer polyamoren Fernbeziehung mit einem Transmann.”

Ich habe Steve getroffen und er hat mir seine Liebesgeschichte, die seine Lebensgeschichte ist, erzählt. Ich lerne ihn kennen, als er gerade einen komplett neuen Weg in seinem Leben eingeschlagen hat: Ortswechsel, Jobwechsel und das JA zu einer frischen Liebe. Dass er Mut hat und so voller Energie und Neugier dem neuen Leben entgegen schaut, ist total spürbar. 

“Ich habe dann einfach gemerkt, dass das, was ich vorher gelebt habe sich nicht mehr richtig angefühlt hat. Dass das Festhalten an der Monogamie, der ewigen Treue realitätsfern ist.”

Einiges kann ich sehr gut nachvollziehen. Auch ich kenne das Gefühl, in einer kleinen Stadt (bei ihm war es sogar ein Dorf) aufzuwachsen und total aus dem Rahmen zu fallen. Meine Situation war nämlich sehr ähnlich. Ich als Kind des Bürgermeisters hatte überhaupt keine Lust mich an die Norm anzupassen. Das betraf viele Bereiche. So hab ich mich anders gekleidet und meine eigenen Weltbilder kreiert. Schon früh hab ich mir Gedanken zum Thema Liebe gemacht. Ich bin schließlich mit 15 Jahren von zu Hause ausgezogen, um so leben zu können, wie es sich für mich gut anfühlt. Eltern und Gesellschaft haben es mir da nicht leicht gemacht. Für mich war das ein wichtiger Schritt…..mit 16 Jahren wohnte ich mit meinem ersten Freund zusammen. 

Wie es bei Steve lief, hört ihr hier:

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